Sidney Lumet
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1976
Network

Brillante Mediensatire. Der Nachrichtensprecher Howard Beale (Peter Finch) kündigt vor laufender Kamera seinen Selbstmord an, weil er gefeuert wurde. Die Bosse des Senders UBS sind aus dem Häuschen. Zu aller Überraschung ist die Publikumsreaktionen überwältigend. Die Einschaltquote ist schlagartig um 5% gestiegen. Die Bosse nehmen die Kündigung zurück und entlassen stattdessen den Nachrichtenchef Max Schumacher (William Holden), weil der bei der Farce, die Finanzchef Hackett (Robert Duvall) plant, nicht mitmachen will. Die erfolgsgierige Programmchefin Diana Christensen (Faye Dunaway) hat große Pläne mit Beale, nicht zuletzt deswegen, weil sie ihre große Chance wittert, die Erfolgsleiter hochzuklettern. Sie will die Nachrichten attraktiver gestalten und schreckt nicht davor zurück, sie notfalls selbst zu kreieren. Daher subventioniert sie auch eine Terroristenvereinigung, und erhält exklusive Berichte als Gegenleistung. Doch Howard Beale wird immer unberechenbarer und gefährdet nicht nur Christensens Erfolg, er schadet auch dem Sender. Seine Ermordung vor laufender Kamera löst das Problem und verhilft UBS noch einmal zu unvorstellbaren Einschaltquoten.

Lumets Blick hinter die Kulissen des Medienbetriebs zeigt uns, was wir alle wissen, aber noch nie so witzig auf den Punkt gezirkelt erhielten. Die Qualität der Nachrichten, für die der alte Programmchef Schumacher steht, wird, wie auch Howard Beale, der Quote und damit der Rentabilität geopfert. Die internen Intrigen kosten Beale das Leben und verschaffen uns einen satirischen Hochgenuß, der einem aber im Halse stecken bleibt.

Das brillante Drehbuch mit seinen pointierten Dialogen und ein Starensemble ausgezeichneter Schauspieler machen Network zu einem Meisterwerk, das berechtigterweise mit vier Oscars ausgezeichnet wurde. Alles überragend Faye Dunaway als inkarnierte Medienphilosophie.

Ricardo Salva
April 2011


Zu diesem Thema: "Der Schuß" - Drehbuch über eine Live-Berichterstattung von einer Vergewaltigung