Carnaval ist ein semidokumentarischer Film, eine Mixtur aus Fiktion und Realität, freilich eine, die aus guten Gründen in der höchstrealen Karnevalskulisse in Salvador entsteht. Abgesehen davon, daß einer Independent-Produktion die Inszenierung eines Karnevals allein schon aus Kostengründen schier unmöglich wäre, läßt sich die einzigartige Kulisse und Stimmung des Straßenkarnevals in Salvador ohnehin nicht inszenieren. Zudem verpflichtet der dokumentarische Anspruch des Films zu maximaler Authentizität. Andererseits bringen diese Voraussetzungen gewisse Probleme mit sich: Auch in Brasilien dauert der Karneval lediglich sechs Tage. Mithin steht ein Zeitrahmen zur Verfügung, der für die Produktion eines 90-minütigen Films nicht ausreicht. Dieses Dilemma ist durch Teilung der Produktion in zwei Phasen aufzulösen: Phase 1. Die Vorgeschichten unserer Karnevalshelden drehen wir ganz entspannt an 15 Drehtagen in einem kleinen Ort im Interior von Bahia, das im Vergleich zur Hauptstadt Salvador bessere Drehbedingungen bietet. Phase 2. Um in den zur Verfügung stehenden sechs Tagen alle Karnevalsszenen abzudrehen, sind drei Produktionsteams am Start, die, koordiniert vom Regisseur, an unterschiedlichen Orten drehen. Dabei kann Contramão auf seine langjährigen Erfahrungen im Karneval zurückgreifen. 16-Stunden-Tage sind allen Beteiligten schon jetzt versprochen.